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Kontakt:  Alexandra Winterberg

www.awinterberg.com

Instagram : alexandra_n_winterberg

Mail:  atelier@awinterberg.com

Mobil : 0041-791946990

Atelier Genf :  7 bis Chemin sous Cherre, 1245 Collonge – Bellerive CH

AATONAU.COM Article published january 8 20204

Trough the feeling like someone from „in-between“  language, multiculture, and mentality, I became focused on languages and letters ! Getting lost in translation is in fact a chance to experience real freedom, because your level of tolerance stimulates relativity! It creates a multisourced word-horizon! A variety of techniques are applied to express the ideas in the field of letters, alphabets and mediaspace! Everyone cultivates its own„living-bubble“ as a facette or parallel reality in citylife! Coming from Architecture and interior design the setting of new perspectives in relation from nature and society is essential to me.

I want to stimulate reconnections between these multi-realities of the society-codex in a more dimensional way! Researches in language-culture, mediaspace and history are essential to understand communication from a point of  „open-roots“  

Emojies are a big impuls to unify and simplify the alphabets existing letters!  Instead of getting lost in details, you reboot your understanding to play with fragments of letters like a child that cannot read. With photolithography and monothypie and silkscreening I create rythm and structure in text images for an analog-algorythm as a basis for new hieroglyphs. With liquid ink the waves of tones can be imagined like the sound of a voices or the emotional silence of spaces in between the lines!

Im  Gespräch :        DIA-LOGOS (griech: durch-Worte)

Artresidency in der Fahrbereitschaft Lichtenberg/ Berlin –

Stell dir vor, dir fehlen die Worte und du realisierst, dass darin eine große Freiheit liegt…

Von Genf nach Berlin zu kommen, muss aufregend, aber auch herausfordernd sein! Kannst du uns sagen, warum du dich entschlossen hast, hierher zu kommen, und wie du die Zeit hier erlebst?

Ein Ort ist ein Behältnis von Projektionen.Diese Stadt ist für mich das Sinnbild spürbarer Dynamik. Wo Dynamik ist, beginnt Aufbruch und wo aufgebrochen wird ist man offen für Neues . Dieses Ziel motiviert und  bekommt einen Fokus, der ansteckend wirkt!  Berlin fördert befreiende Energien! Genf übernimmt sehr die politischen Strukturen dieser Dynamik für Freiheit. Der internationale Einfluss ist spürbar, aber nicht so erlebbar, da die örtlichen Gegebenheiten anders sind ! Jeder Ort kreiert somit aus sich selbst heraus seine bestimmte Identität, die sich über emotionale Verankerungen ausdrückt. Die Rückbesinnung auf spezifische Werte kommen wieder  zum tragen. Emotionale Bezüge schaffen regionale Reaktionen und Handlungen, die als intuitive Emotions-blasen definiert werden 

Gibt es bestimmte Themenbereiche für dich, oder sogar welche auf die du in deiner Arbeit regelmäßig zurückkommst?

Für mich ist das übergeordnete Thema, welches alle meine Projekte verbindet, die universelle Schrift! Sie hat unsere Verwurzelungen in weltweiten Kulturen bis heute ausgedrückt und sich über Jahrtausende entwickelt. Mit der Digitalisierung vereinfacht sich das Schriftbild wieder, indem wir mit  Emojis und Symbole einen globales Alphabet  schaffen.  Wir benutzen erneut Piktogramme und kehren zum Rebus-prinzip zurück.  Unsere Alphabete und Identitäten finden sich in QR-Codes wieder. Wir drücken und drucken es aus in “modernen Hieroglyphen”. Wir reduzieren unsere kommunikativen Wurzeln auf Symbole. Die Schnelllebigkeit und die fließende Anpassungen an neue Momente, verbindet alle und alles. Ich versuche alle digitalen Prozesse im Analogen zu veranschaulichen , menschlich verständlich ! Algorithmen werden heute als sehr abstrakt wahrgenommen, könnten aber übersetzt ins analog-bildhafte, auch als stoisch wiederholt ausgeführte Arbeitsschritte verstanden werden

 Gibt es eine bestimmte Umgebung oder ein bestimmtes Material, das für deine Arbeit von wesentlicher Bedeutung ist?

Wir sind alle umgeben von unserem jeweiligen sozialen Gesellschaftsgeflecht, indem der Verhaltens-und Emotions-Raum von wesentlicher Bedeutung ist. Wie kann ich den Freiraum beschreiben, der zwischen Gefühl-Gedanke-Ausdruck und Handeln liegt.  Es ist ein Raum der Freiheit, der uns zur Verfügung steht zur persönlichen Selbstbestimmung. Die Quantenforschung hat die Selbstbestimmung über mentale auto-meditative Manipulation nachgewiesen, das geht weiter zur Epigenetikforschung.

( smile project Pandemie 1. lockdown )

Buchstaben und Alphabete sind meine Basis, da wir es als Ausdrucksmittel gewohnt sind …schwarz auf weiss. Wann, warum und was wir sagen ist unser Freiraum! Unser Denken schafft Materie, indem wir es ausdrücken und in Worte fassen.Das Schreiben und Rhythmisieren zeigt die Einbindung in Kulturen und geschichtliche Kontexte. Somit steht der Druckprozess mit Tinte und Tusche sehr im Fokus! 

Kannst du uns etwas über den Entstehungsprozess deiner Arbeit Erzählen? Wie fängst du mit einer Arbeit an und wann erreichst du den zufriedenen „Ich bin fertig“-Moment?

Stimuliert durch Aussagen oder  Recherchen versuche ich die nächstmögliche bildnerischen Ausdrucksform zu finden! Der Arbeitsprozess beginnt oftmals mit einem digitalem Konzept, welches analog umgesetzt wird! Die entsprechende bildnerische Technik sollte den psychologischen Prozess wiedergeben! Projiziere ich eine Bedeutung auf etwas, so wird es über Licht, Foto oder Druck “projiziert”. Soll etwas ausgesagt werden über die Vervielfältigung oder Verbreitung, so arbeite ich gerne mit Drucktechniken. Jede Technik von Malerei, Zeichnung, Druck  oder Seriegraphie hat eine psychologische Verankerung. Als Beispiel könnte ich anführen, dass es für mich wichtig war die Wahrnehmung und das Verständnis für unser Umfeld auszudrücken. Unsere Abstammung kann man an Dialekten und Ausdrucksweisen festmachen.  Dieses Wieder-”Spiegeln” unserer Lebensbedingungen und Inhalte unser Prägungen setzte ich direkt um, indem ich Worte und Buchstaben spiegelverkehrt aufzeichne! Diese persönliche Note und Veränderung des gewohnten Schriftbildes zum Un-Lesbaren, wirkt wie  eine Prägung einer DNA! Diese Wiederholung der unlesbaren Buchstaben formt eine unlesbare rhythmische Struktur, die ein Abbild eines persönlichen Momentes entstehen lässt.Auf diese Art zu analysieren und bildnerisch zu kreieren ist ein unendlicher Prozess. Natürlich gibt es dabei Arbeitsstufen, die ich als eine Aussage an sich, als fertig ausgearbeitet empfinde! Da dieser Prozess schon vor Jahren begonnen hat, habe ich einige abgeschlossene Zyklen im Atelier!

 Welche Rolle spielt Recherche in deiner Arbeit?

Die Recherchen sind für mich eine absolute Quelle der Inspiration, unabdingbar und Auslöser einer neuen Perspektive des Vorgehens! Der Gedankenanstoss, sich z.B  mit Palimpsesten auseinanderzusetzen, hat gerade kürzlich hier in Berlin einen schönen neuen Einfluss ausgeübt! Ich will den Akt der Palimpseste aus dem Mittelalter nicht wiederholen, sondern den Prozess in unsere heutige Zeit übertragen! Um Papier im Mittelalter zu sparen, wurden alte Schriften fein abgeschliffen und neu überschrieben! Viele alte Schriften gingen so verloren und werden heute durch die Forschung ( u.a Radiofotographie) wieder versucht sichtbar zu machen! Das Ergebnis ist eine Struktur, die den Hauch etwas Lesbarem erahnen lässt, aber nicht zur Gänze fassbar macht! Für mich ist diese Theorie  der Intertextualität zu einer Stimulanz geworden, es in unseren heutigen Techniken anzuwenden​. Wir schleifen heute kein Papier mehr, wir löschen unsere Schrift  auf dem screen ! Ein screenshot ersetzt das alte Pergament, und der neue Text wird von einem neuen Screenshot festgehalten! Beide Momentaufnahmen auf Fotopapier analog übereinander belichtet, mit der Technik der Fotogramme, macht es möglich sich dem Verfahren der  “Sichtbarmachung” der Schreib-Schichten anzunähern! Fotogramme wurden auch unter Rayogramme, nach Man Ray, bekannt. Diese Technik wurde im Dadaismus spielerisch intuitiv genutzt ! Ich entnehme meine Texte aus alten Büchern mit sozial-gesellschaftlichen Geschichten! Dialoge werden herausgeschnitten und in einer neuen modernen Form angeordnet und übereinandergelegt belichtet, somit erhält man offene Schreibstrukturen nach der Bearbeitung! Zusammenfassend kann man sagen, dass von der Recherche des Themas, über die Definition der dazugehörenden Technik, bis zum analog ausgeführtem Resultat mit dem aktuellem Bezug zur heutigen Zeit …Denkprozesse angetrieben werden sollen!

Gibt es Einflüsse anderer Künstler in deinen Arbeiten?

Mein Studium der Architektur und Innenarchitektur stellt natürlich die Schule des Sehens und die Gesellschaftsanalyse in den Vordergrund Walter Gropius, Josef Albers, Le Corbusier und Adolf Loos sind da natürlich zu nennen. Der Aspekt des übergreifenden interdisziplinären in der Kreation ist sehr wichtig für mich.Jede Aussage sollte über die nächstliegende Formensprache bildnerisch ausgearbeitet werden.Anthroposophische (Eurythmie) Ansätze von Rudolf Steiner sind nicht nur ganzheitliche theoretische Ansätze sondern Wurzeln des Umdenkens. Hilma Af Klint mit ihrem theosophischen Hintergrund bekommt heute ihren gebührenden Platz mit ihren revolutionären damaligen Ansätzen der Zeichen und Zeichensetzung.

In Studien für meine Arbeit haben mich Künstler/innen* wie z.B August Herbin , mit seinen Grundfarben-und geometrischen Formansatz des Alphabetes und Wortes fasziniert. Man Ray, Salvadore Dali, Jacques Villeglé, Meret Oppenheimer, Bernar Venet, Hannah Darboven, Vera Mollnar und Heinz Gappmeier, und André Thomkins sehr fasziniert.

Einige Künstler haben klare Vorstellungen davon, was und wie  Zuschauer ihre Arbeit erleben sollten. Was hälst Du davon?

Natürlich wünsche ich mir stimulierende Impulse zu geben für unseren Ein-/Ausdruck! Die Frage nach dem Stattfinden eines wahrhaftigen Austausches in einer Kommunikation ist mir sehr wichtig, da sie den Freiheitsgrad zwischen Denken und Wort den nötigen Platz einräumt. Die Fähigkeit sich gegenüber neuen Situation offen zu zeigen, die eigene Position hinterfragen zu lassen, bringt eine Dynamik der Veränderung in Gang. Die Grosse und ganze Vision der Situation​ ist wichtig und hilft sehr Begrenzungen nicht mehr als Hindernisse zu sehen. Emotionen beruhen auf gelebten und schon integrierten Verhaltensmustern, sie spiegeln situative Befindlichkeiten und Sehnsüchte wieder. Empathische Resonanz ist wichtig, um die Entwicklungen für neue Einbindungen von Ideen zu fördern, dann können sich Schwarz-Weiss Denkmuster auflösen. Feste Strukturen werden wieder durchdringbar für neue Visionen.​

Was ist mit Titeln? Wie gehst du mit Titeln in deinen Arbeiten um?

Meine Arbeit erschließt sich im Betrachtungsmoment immer anders und sollte durch Titel keine Projektionen blockieren. Sie sollte Perspektiven ermöglichen, die den Freiraum nutzen wollen! Manche Titel entstehen direkt und wirken richtungsweisend, wohingegen Andere ein ganz offenes System anbieten.

Wie stehst du zum Thema Gleichgewicht zwischen Leben und Arbeit?

Meine Arbeit und Lebensausgleich sind für mich nicht unbedingt getrennt. Meine Ideen kommen im Gespräch, beim Zuhören und Austausch mit meiner Umgebung. Ich liebe es mich mit Menschen zu umgeben und ihre Sichtweisen zu hören. Das Lachen und Weinen gehört zusammen und erhöht den Wert. Freunde und Familie sind für mich sehr wichtig.  Die Bewegung im Freien ist ein großer Impuls zum Verarbeiten und dient als Ausgleich. Das Denken beginnt im Knie! ( Zitat Joseph Beuys) Der Kopf wird frei und die Ausdauer in der Ausführung wird geduldiger.

Nächste Schritte – was steht als nächstes bei dir an? 

Die Erschliessung des multidimensionalen Raumes ist für mich der nächste Schritt. Wir sind umgeben von so vielen Eindrücken, die wir feinstofflicher wahrnehmen und erkennen lernen. Diese Dimensionen erschließen uns einen neuen Zugang zu Emotionen. Es gibt nicht immer Worte für das was wir empfinden! Licht und Ton sind ultimative Transporteure der Erinnerungen. „Die Musik sagt mehr als Tausend Worte“ , ebenauso der Geruchs-und Geschmackssinn holen die Vergangenheit auf direktem Wege in die Gegenwart! Sinne sind Erinnerungen und Brücken zugleich!